Füllwörter

Füllwörter, deren Nutzung und Bedeutung

Sowohl beim Texten als auch beim Reden ist es Dir sicher schon einmal aufgefallen: Füllwörter werden häufig genutzt, ohne dass man es merkt.

Doch was ist ein Füllwort eigentlich genau? Laut Definition von Duden ist ein Füllwort ein Wort mit einem nur geringen Aussagewert.

Füllwörter, deren Nutzung und Bedeutung

Einfach formuliert: Ein Füllwort kannst Du beim Texten genauso gut weglassen, denn die Aussage an sich ändert sich durch dieses Wort nicht. Allerdings kann ein Füllwort in der Sprache auch einfach dazu dienen, eine Aussage etwas abzuschwächen. Ein verständliches Beispiel: "Ich bin manchmal etwas genervt von Dir." klingt schon anders als nur "Ich bin genervt von Dir." Man sollte also immer schauen, ob ein Füllwort nun tatsächlich benötigt wird oder ob man es genauso gut weglassen kann.

Das sind typische Füllwörter

Füllwörter gibt es so unzählig viele, dass es schwierig ist, sie einzeln aufzuzählen. Teilweise vermutet man gar nicht, dass es sich um ein Füllwort handelt. Erheblich, etwas, grundsätzlich, scheinbar, sozusagen und ziemlich sind Wörter, die wir alle in unserer täglichen Sprache und auch beim Texten regelmäßig verwenden. In den meisten Fällen könnte man diese Wörter getrost weglassen. Der Grund: Jedes Füllwort bläht einen Text nur unnötig auf, ohne ihm einen Mehrwert zu bieten. Doch nicht nur das: Auch lässt sich ein Text sehr viel schwerer lesen, benutzt man zu viele dieser Wörter. Da man es beim Schreiben aber häufig gar nicht bemerkt, dass man mit zu vielen Füllwörtern gearbeitet hat, gibt es einige Tools, mit denen man deren Verwendung kontrollieren kann. Empfehlenswert ist Wortliga: Dieses Tool kontrolliert einen Text nicht nur auf Rechtschreib- und Grammatikfehler, sondern markiert auch alle überflüssigen Floskeln und Wörter.

Doch welches sind nun typische Füllwörter? Zu den am häufigsten verwendeten Füllwörtern in der deutschen Sprache zählen zweifelsohne, hier eine Liste mit einigen weiteren dieser Floskeln, die Dir sicher schon des Öfteren begegnet sind:

Diese Liste könnte beliebig erweitert werden, denn in der deutschen Sprache gibt es eine Vielzahl davon. Nichtsdestotrotz, mutmaßlich, gegebenenfalls, normalerweise, offenbar, praktisch und zugegeben sind ebenfalls ein Beispiel für Wörter, die jeder von uns für Texte und auch für seine Sprache verwendet. Zu den bekanntesten Füllwörtern, die jeder regelmäßig verwendet, zählen die sogenannten Heckenausdrücke. Warum heißen sie so? Ganz einfach: Diese Wörter dienen dazu, dass man sich hinter ihnen verstecken kann. Wer häufig Wörter wie sozusagen, irgendwie oder sag-ich-mal verwendet, garantiert keine Richtigkeit seiner Aussage.

Füllwörter: Unnötiger Ballast oder doch sinnvoll?

In den meisten Fällen kann man auf ein Füllwort verzichten, denn es bringt Deinem Text keinen wirklichen Mehrwert. Auf der anderen Seite kann solch ein Wort aber genau das i-Tüpfelchen sein, das Deinen Text einzigartig und authentisch macht. Es gilt also, beim Texten genau abzuwägen. Es gibt einige Floskeln, die Du unbedingt vermeiden solltest, denn sie werten Deine Texte merklich ab. Dazu zählen unter anderem die Wörter fraglos, zweifellos, selbstverständlich, zweifelsohne und offenkundig. Sie werden jeden Leser abschrecken, sind also tunlichst zu vermeiden. Darüber hinaus gibt es noch sogenannte Blähwörter, die ebenfalls keinerlei Mehrwert für Deine Texte bieten und diese nur unnötig aufblähen. Typische Beispiele für solche Blähwörter sind sozusagen, vergleichsweise, wahrscheinlich, in der Regel, prinzipiell und in gewisser Weise. Möchtest Du hochwertige Texte verfassen, sollten diese möglichst konkret und explizit sein. Vorgenannte Blähwörter sorgen dafür, dass Deine Texte stattdessen nichtssagend werden. Prüfe also jeden Deiner Texte, insbesondere auf solche nichtssagenden Blähwörter. Zu guter Letzt gibt es eine weitere Kategorie an Füllwörtern, die sogenannten Verstärker. Wie der Name es bereits vermuten lässt, sollen sie eine Aussage bekräftigen. In vielen Fällen können sie aber einfach weggelassen werden. Typische Beispiele für verzichtbare Verstärker sind ganz und gar, besonders, bestenfalls, kaum sehr, regelrecht und unbedingt. Möchtest Du eine Stelle in Deinem Text besonders betonen, ist hin und wieder ein solcher Verstärker angebracht. Achte aber darauf, Deine Texte nicht zu sehr mit diesen zu füllen.

Viele von uns haben es bereits in der Schule gelernt: Klare Antworten sind gefragt und zu viele Ähms und Ähhs wirken unqualifiziert. Von Beginn an lernen wir im Deutschunterricht, dass Füllwörter tabu sein sollten. Der Grund liegt auf der Hand: Wer während einer Rede häufig um Worte ringt und in jedem Satz Floskeln benutzt, gilt als unsicher und wenig authentisch. Tatsächlich kann man durch die zu häufige Verwendung von Füllwörtern unseriös wirken. Doch wie immer gibt es Ausnahmen von der Regel. Im geschriebenen Text sind Floskeln wirklich nur selten nötig und es gilt die Devise "Weniger ist mehr". Stell Dir zum Beispiel eine Bedienungsanleitung für ein bestimmtes Produkt oder ein Kochrezept vor: Hier haben Füllwörter definitiv nichts zu suchen. Anders in der gesprochenen Sprache. Anders als beim Texten gilt hier: Benutze ruhig hin und wieder ein Füllwort, denn sonst wirkst Du auf Dein Gegenüber zu steif oder sogar gekünstelt. In der deutschen Sprache sind die sogenannten Modalpartikel besonders beliebt. Sie kannst Du ruhigen Gewissens hin und wieder verwenden, denn sie machen Deine Sprache lebendiger. Zu den typischen Vertretern dieser Modalpartikel zählen ja, denn, doch, mal und eben. Solche Wörter benutzt jeder von uns in seiner Sprache regelmäßig. Es gibt weiterhin einige Füllwörter, die über einen kurzen Zeitraum Trend sind. Genau und tatsächlich sind solche Füllwörter, die in jüngster Zeit gerne und häufig verwendet werden.

Tipps für das Lernen von guten Texten

Schreibst Du einem Freund oder Bekannten eine kurze Nachricht, ist es nicht weiter tragisch, wenn sich das eine oder andere Füllwort einschleicht. Bei professionellen Texten aber, etwa bei einem journalistischen Text oder einem Werbetext, sind Füllwörter in zu großer Anzahl tabu. Da wir aber alle diese Wörter in irgendeiner Form ständig benutzen, ist es gar nicht so einfach, sie von heute auf morgen zu vermeiden. Unser Tipp daher: Schreibe Deinen Text einfach wie gewohnt, ohne beim Schreiben auf die Verwendung von Füllwörtern zu achten. Erst wenn Du mit dem Texten fertig bist, kontrollierst Du ihn Abschnitt für Abschnitt auf Füllwörter. Diverse Tools im Internet wie Wortliga können dabei recht hilfreich sein.

Füllwörter oder Floskeln: Wo liegt der Unterschied?

Füllwörter und Floskeln werden meist in einem Atemzug genannt, sind aber nicht dasselbe. Während Füllwörter Deine Texte künstlich aufblähen, sind Floskeln immer austauschbar. Versuche also einfach, diese Floskeln gegen klare Aussagen auszutauschen. Auch teilweise angestaubte Ausdrücke gilt es beim Texten zu vermeiden. Typische Beispiele sind hierfür, nunmehr oder lediglich. Ersetze sie besser durch Wörter wie dafür, nun oder nur. Anders sieht es mit den sogenannten Führungsfloskeln aus. Sie nehmen den Leser sprichwörtlich an die Hand und zeigen ihm klar auf, was zu tun ist. Diese Handlungsanleitungen können wie folgt lauten: "Hier setzen Sie einfach Ihre Unterschrift." oder "Weitere Informationen finden Sie auf den nächsten Seiten."

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Füllwörter nicht zwingend schlecht sind. Sie sind dazu in der Lage, eine Aussage zu verstärken oder zu relativieren. Dabei handelt es sich meist um Adverbien, Konjunktionen oder Partikeln. Allen gemeinsam ist, dass sie nur wenig Eigenbedeutung haben. Versuche also, diese in Deinen schriftlichen Texten auf ein Minimum zu reduzieren. Vor allem Wörter wie eigentlich, einfach, ziemlich und durchaus sind typische Füllwörter, deren Vermeidung Du lernen kannst. Das Problem: Mit den gängigsten Füllwörtern kann eine komplette Aussage verändert werden. Ein Beispiel: "Prinzipiell war Ihre E-Mail in Ordnung". Was bedeutet prinzipiell? Genauer formulierst Du einen solchen Satz so: "Wir können Ihre E-Mail nachvollziehen, allerdings können wir folgenden Umstand nicht verstehen." Merke Dir vor allem eines: Je formeller Dein Text ist, desto weniger Füllwörter darf er enthalten. Sicher ist das in der Praxis nicht ganz einfach umzusetzen. Mit der Zeit wirst Du aber lernen, Floskeln und Füllwörter weitestgehend zu reduzieren und auf ein Minimum zu begrenzen. In den meisten Fällen kann ein Füllwort ganz einfach gestrichen werden, ohne dass die Grundaussage sich ändert.

Fazit

Es ist in der Praxis gar nicht so leicht, solche Wörter gekonnt und vor allem in der richtigen Anzahl in einem Text zu platzieren. Verzichte besser nicht komplett auf diese Art Wörter. Statistiken haben ergeben, dass sich Deine Zuhörer besser an das Gesagte erinnern, wenn dann und wann ein passendes Füllwort eingebaut wird. Tatsächlich sind Füllwörter besser als ihr Ruf und auch wenn wir schon als Kind lernen, diese zu vermeiden: